Im März und im April 2008 schleuderten zwei jugendliche Täter in Berlin-Neukölln / Ortsteil Rudow Brandsätze auf Wohnhäuser von Familien mit Einwanderungshintergrund. Beide Täter waren zur Tatzeit der rechten Szene zuzuordnen und lebten in der Nachbarschaft ihrer Opfer. Glücklicherweise kam bei den Anschlägen niemand körperlich zu Schaden. Die Angst vor Ausgrenzung und Gewalt ist unter den Bewohnerinnen mit Einwanderungshintergrund geblieben.
Seit den Brandanschlägen gibt es aber auch positive Entwicklungen in Rudow. Engagierte Rudowerinnen und Rudower, Privat- und Geschäftsleute wie auch Vertreterinnen und Vertreter des öffentlichen Lebens haben sich in Netzwerken, Projekten und Kampagnen organisiert und deutlich gemacht, dass die große Mehrheit der Einwohner des Ortsteils Rassismus und Rechtsextremismus ablehnt. Das Aktionsbündnis für Demokratie und Toleranz gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Rudow startete im Herbst 2008 eine Kampagne gegen Rechtsextremismus im Bezirk. Mit Informationstischen, Kunstaktionen im öffentlichen Raum und einer Plakataktion für Respekt und Vielfalt in Rudow wurde auf die Rechtsextremismusproblematik im Bezirk aufmerksam gemacht und für die demokratische und offene Einwanderungsgesellschaft geworben. Das Bündnis entschloss sich, die zentralen Botschaften der „Berliner Verpflichtung“ des Berliner Ratschlags für Demokratie zum Kernelement ihrer Kampagne zu machen. Auf Plakatwänden, Litfasssäulen ließen sich Bürgerinnen und Bürger aus Rudow mit „Respekt-Schildern“ ablichten und sogar auf Bussen der BVG waren die zentralen Botschaften der Kampagne zu lesen. Aus dem Ratschlag selbst unterstützten Verdi-Chefin Susanne Stumpenhusen und der Berliner Integrationsbeauftragte Günter Piening öffentliche Informationsveranstaltungen des Bündnisses.
Die Kampagne gegen Rechtsextremismus in Rudow ist Vorbild für weitere Kooperationen, die zwischen lokalen Initiativen und dem Berliner Ratschlag für Demokratie möglich sind.