Projekt Informationen
...weil Fussball verbindet! e.V.
Jonasstr.37
12053, Berlin
Carolin Gaffron
Seit April findet jeden Mittwoch in Berlin Kreuzberg ein besonderes Fussballtraining statt: für Menschen, die in ihren Herkunftsländern wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen- oder sozialen Gruppe, Religion, Nationalität, oder ihrer politischen Über- zeugung verfolgt werden und in Wohnunterkünften und –Heimen in Berlin und Brandenburg leben müssen. Das Training richtet sich gleichermaßen an Männer wie Frauen und wird von…WEIL FUSSBALL VERBINDET! e.V. durchgeführt. Der Sportplatz wird von FSV Hansa 07 Berlin zur Verfügung gestellt. Das Fussballprojekt „Champions ohne Grenzen“ bietet den TeilnehmerInnen eine Abwechslung zum oft tristen Lebensalltag in den oft dezentral gelegenen Sammel-unterkünften, wo die Flüchtlinge in einer Situation der räumlichen- und sozialen Isolation wohnen. Zu den oft mangelnden Sprachkenntnissen, dem geringen Zugang zu Kultur-, Bildungs- und Hilfsangeboten, der psychischen Belastung als Folge von Flucht und Vertreibung aus der Heimat und die Unsicherheit in Bezug auf den Aufenthalt in Deutschland kommen noch geringe finanzielle Möglichkeiten, denn es ist ihnen verboten, zu arbeiten und zusätzliches Geld zu verdienen.
Obwohl Fussball insbesondere unter den Jüngeren sehr beliebt ist, spielen nur wenige Flüchtlinge in einem Sportverein. Das offene und kostenlose Trainingsangebot von …WEIL FUSSBALL VERBINDET! bietet den Flüchtlingen die Möglichkeit einer aktiven Freizeitgestaltung und leistet einen Beitrag zur Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe.
Aus diesem niedrigschwelligen Angebot ist ein geschlechtergemischtes, internationales Fussball-Team entstanden, welches an Turnieren und Freundschaftsspielen teilnimmt. Dadurch kann in der Öffentlichkeit, in den Sportvereinen und insbesondere bei SchülerInnen- und Jugenteams auf die Lebenssituation der Flüchtlinge in Deutschland und in den Herkunftsländern aufmerksam gemacht-, Verständnis geschaffen-, Vorurteile abgebaut- und Barrieren überwunden werden.
Weiterhin profitieren die Flüchtlinge vom Austausch ihrer gegenseitigen Erfahrungen und durch die Vernetzung, Hilfestellungen und Begleitungen der „einheimischen“ Teammitglieder und TrainerInnen wird das Leben der jungen Flüchtlinge erleichtert. So konnten schon Wohnungs-, Schul- und Sprachkursprobleme sowie rechtlichen und gesundheitliche Fragen gemeinsam gelöst werden.
Ein mehrsprachiger Flyer macht in den Unterkünften für Flüchtlinge in Berlin und Brandenburg, sowie in der Beratungsstelle der KuB, auf das Angebot aufmerksam. Außerdem besuchen die TeilnehmerInnen und TrainerInnen verschieden Einrichtungen in Berlin und Brandenburg, um vor Ort für das Projekt zu werben, Fussball-Blitz-Turniere für Kinder und Erwachsene zu veranstalten und mittelfristig weitere Teams und Trainingsangebote vor Ort aufzubauen (wie aktuell in Flüchtlingswohnheim Marienfelde).
Gemeinsam mit den jungen Flüchtlingen, sowie Jugendlichen aus dem Netzwerk von “…WEIL FUSSBALL VERBINDET!” wird ein Konzept erarbeitet, wie u. in welcher Weise man die anderen Teams u. die Öffentlichkeit über die Lebenssituation von Flüchtlingen u. das individuelle Schicksal der TeilnehmerInnen informieren kann. Vernetzung mit ähnlichen Initiativen u. Fanprojekten von Fußballvereinen, z.B. bei Hansa 07 Kreuzberg oder Teilnahme am Antirassistischen Fußballfanturnier “Der Ball ist Bunt” von Babelsberg 03 sind weitere wichtiger Bausteine des Projektes. Weiterhin ist ein kultureller Deutsch- Konversationskurs um das Fußballtraining herum, sowie ein Tandem- Mentorenprojekt mit einer Mannschaft oder einzelnen SpielerInnen von FC Hansa 07 geplant.
Fußballprojekt im Flüchtlingswohnheim Marienfelde
Im Rahmen des Projektes Champions ohne Grenzen haben BetreuerInnnen und Spieler des Open Teams ein Blitzturnier und Probetraining für die Kinder und Jugendlichen des Flücht-lingswohnheim Marienfelde organisiert. Das Training kam so gut an, dass nun wöchentlich ein Training auf dem Bolzplatz im Wohnheim stattfindet. Geleitet wird das Training von zwei jungen Flüchtlingen aus Afghanistan unterstützt von einem Sozialarbeiter von …weil Fussball verbindet! e.V.
Ziel des Trainings ist es zum einen den Kinder- und Jugendlichen aus dem Wohnheim eine gesunde, sinnvolle und pädagogische Freizeit-beschäftigung zu bieten und Abwechslung in das triste Alltagsleben zu bringen. Viele Kinder sind während des Nachmittages auf sich alleine gestellt, da viele Eltern mit Behördengängen, Arztbesuche oder Beratungsgespräche beschäftigt sind und ihnen dadurch Zeit und Motivation fehlt sich aktiv mit ihren Kindern zu beschäftigen. Über das Training soll eine Vertrauensbasis zu den Kindern und Jugendliche entstehen, um sie dann in Aktivitäten außerhalb des Wohnheimes zu integrieren. (z.b. Fußballverein, Jugendclub) Den älteren Jugendlichen wird die Teilnahme am Training beim Champions ohne Grenzen Open Team (s.o.) ermöglicht und können dabei Handlungskompetenzen erlernen um selber ein Training zu leiten.
Zum anderen können die beiden jungen Flüchtlinge, die das Training betreuen wichtige soziale, pädagogische, organisatorische Kompetenzen erwerben, die sie später in ihre Berufswahl und in der Ausübung einer Tätigkeit mit einbringen können. Weiter Fußballtrainings von Flüchtlingen für Flüchtlinge in den Wohnheimen Motardstr. und Rhinstr. sind geplant und daran anschließend Freundschaftsspiele untereinander und mit anderen Mannschaften aus Grundschulen oder Jugendmannschaften aus Vereinen.
Champions ohne Grenzen from Arne Schmitt on Vimeo.