Rechtsextreme Gewalt findet leider an viel zu vielen Orten statt. Mit dem Projekt „Berliner Tatorte“ von der Opferberatungsstelle „ReachOut“ dokumentiert der Fotograf Ralf Möller seit 10 Jahren Fälle von rassistisch oder antisemitisch motiviertet Gewalt in Berlin. Bis zum 24. August 2014 ist die Ausstellung nun in umfassender Größe in den Ausstellungsräumen der Stiftung Topographie des Terrors zu sehen (bei freiem Eintritt). Zur Einweihung sprach das Ratschlagsmitglied Anetta Kahane.
Von fast 1.400 gewalttätigen Angriffen mit rechtem, rassistischem und antisemitischen Hintergrund hat die Berliner Beratungsstelle ReachOut allein in den Jahren 2002 bis 2013 erfahren. Dokumentiert und veröffentlicht ist jeder einzelne Angriff in einer berlinweiten Chronik. Die Ausstellung „Berliner Tatorte” zeigt die von Jörg Möller fotografierten Orte dieser Angriffe, ergänzt um knappe Erläuterungen zu den Taten. Auf den Fotografien sind gewöhnliche Straßen, Bahnhöfe und Plätze zu sehen – sie zeigen die erschreckende Normalität der Angriffe. Die Ausstellung soll dazu beitragen, dass die Erinnerung an die Angriffe und die Würde der Opfer gewahrt bleiben. Gleichzeitig sind sie ein Appell, nicht wegzuschauen, sich einzumischen und Hilfe zu holen, wenn Andere bedroht und angegriffen werden. Erinnerung aus Sicht der Opfer heißt hier, die vertrauten Stadtlandschaften neu zu lesen und die Mehrheitsbevölkerung mit den Taten zu konfrontieren in der Hoffnung, dass durch die Wahrnehmung der Tatorte und der Tatumstände Menschen sich sensibler durch die Stadt bewegen, sich bewegen lassen und eingreifen.
Die Ausstellung „Berliner Tatorte” besteht seit 2005 als Wanderausstellung und wird jährlich aktualisiert.