Ich komme aus Damaskus. Seit 2011 ist dort Krieg. Unser Haus wurde von den Bomben zerstört. Meine Familie und ich waren von dem einen zum nächsten Tag obdachlos. Das war 2012. Wir fanden daraufhin eine Mietwohnung, aber der Vermieter hat zu viel Geld verlangt, wir konnten dort nicht bleiben.
Gleichzeitig ging der Krieg weiter. Es explodierte immer mehr. Es gab keine Alternative als zu flüchten. Am 8. August 2015 begann unsere 30-tägige Flucht nach Deutschland. Ich wusste nicht viel über das Land, nur, dass es eine Industrienation ist und es für jeden die Möglichkeit gibt, sich zu bilden. Meine Mutter und ich verschleierten uns aus Angst vor dem IS und bewaffneten Banden. In der Türkei kletterten wir durch das Taurusgebirge bis wir ein Dorf fanden.
Die Polizei verhaftete uns. Wir kamen nach Antakya. Von dort flohen wir nach Ismir. In der Türkei trafen wir viele verschiedene Flüchtlinge. Wir kamen in einem Hostel unter, damit hatten wir riesiges Glück. Die meisten mussten einfach auf der Straße schlafen. Willkommen waren wir alle nicht.
Wir flohen weiter nach Izmir und haben drei Mal versucht, von dort aus die Ägäis zu überqueren. Beim ersten Mal kenterte unser Schlauchboot. Die Küstenwache hat uns aus dem Wasser geholt und zurück in die Türkei gebracht. Beim zweiten Mal hielt uns die Polizei ab. Beim dritten Mal kamen wir in Griechenland an.
Von Athen flohen wir nach Mazedonien, dann nach Serbien und weiter nach Ungarn. Dort saßen wir drei Tage im Gefängnis. Keiner von uns wusste, wann wie und ob es überhaupt weitergeht. Dann öffnete Deutschland die Grenze.
Wir kamen frei und flüchteten weiter. Österreich, dann München. Dort glaubte uns die Polizei zuerst gar nicht, dass wir Syrer sind. Auch, weil meine Mutter blonde Haare hatte. Irgendwann durften wir weiter. Wir lebten eine Woche lang in einer Turnhalle in Schwerin. Dort wurde ich von meinen Eltern getrennt und kam nach Berlin. Allein. Mit 16.
Aber es geht mir gut. Wir alle haben ein Dach über dem Kopf. Anders als in Syrien. Ich bin dankbar, dass ein Land wie Deutschland uns aufnimmt und wir ein Teil der Gesellschaft werden können. Ich möchte gern studieren, deshalb gebe ich mir sehr viel Mühe in der Schule. Mein Name ist Queen. Ich bin 18 Jahre alt. Und das ist meine Geschichte.