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Behindert und Verrückt Feiern Pride Parade

Gewinnrunde

Die Gesellschaft ist von einem Mainstream geprägt, der den leistungsstarken, anpassungsfähigen, flexiblen und unauffälligen Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Akzeptanz von Menschen die als „behindert“ bezeichnet werden hat zwar in den letzten 20 bis 30 Jahren zugenommen, dies jedoch nur für diejenigen, die dem Ideal des Mainstreams nahe kommen. Nicht leistungsfähige „behinderte“ Menschen, insbesondere diejenigen die weder arbeiten noch sich im herkömmlichen Sinne (verbal) verständlich machen können, werden nach wie vor stark ausgegrenzt. Diese Ausgrenzung reicht bis hin zur vorgeburtlichen Selektion. Eine parallele Entwicklung ist bei „verrückten“ Menschen zu beobachten. Während Diagnosen wie Burnout fast schon zum guten Ton gehören, nimmt die Stigmatisierung anderer Diagnosen deutlich zu. Gleichzeitig erhöht sich die Zahl der Menschen die als „behindert“ oder „verrückt“ abgestempelt werden, da immer mehr Eigenschaften und Verhaltensweisen als pathologische Abweichungen eingestuft werden.

Gegen diese Zustände machen wir in Berlin mobil — in Form von einer Parade, öffentlichen Diskussionen und Internet-Veranstaltungen.

Projekt Informationen

Mit der Behindert und verrückt feiern Pride Parade wollen wir gegen die beschriebenen Entwicklungen protestieren. Mit der Aktionsform der Parade, die Gelegenheit zum Tanzen, Feiern, Austauschen aber auch zum Freudig, Wütend oder Traurig sein bietet, soll die Botschaft vermittelt werden, dass „Behinderung“ oder „Verrücktheit“ sein nichts per se Schlechtes oder mit Leid verbundenes ist. Gleichzeitig soll auf provokante Art gegen die eigentlichen Ursachen der Ausgrenzung protestiert werden. Mit der Behindert und verrückt feiern Pride Parade bieten wir Menschen die als „behindert“ oder „verrückt“ pathologisiert und ausgegrenzt werden die Gelegenheit, ihr Selbstbewusstsein auf den Straßen Berlins zu zeigen. Gleichzeitig wollen wir gegen den Fetisch von Leistung und einer willkürlich definierten Normalität und den Zwang zur Anpassung an diese Normen protestieren. Mit dieser Kombination werden auch Menschen angesprochen, die sich auf klassischen Demonstrationen nicht wohlfühlen. Die Sichtbarkeit behindertenpolitischer und psychiatriekritischer Kämpfe soll erhöht werden: Sensibilisierung und Aufklärung der politischen Linken und der weiteren Öffentlichkeit über Erfahrungen, Ausgrenzungen und Forderungen von „behinderten“ und „verrückten“ Menschen. Auch eine stärkere Sichtbarkeit von Behinderung und „Verrücktheiten“ auch innerhalb anderer sozialer Bewegungen und Proteste soll erreicht werden. Die Parade ist eine Feier des Selbstbewusstseins und der bisher erkämpften Rechte der Betroffenen. In dem Prozess der Vorbereitung und Mobilisierung streben wir eine neue Vernetzung von Aktivist_innen an, die bisher gar nicht oder wenig zusammengearbeitet haben (z.B. Behinderte, Taube, Psychiatrisierte). 

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