Ein inklusives Fußball und Rollstuhlfußballturnier mit KinderPresseKonferenz bringt die unterschiedlichsten und vielfältigsten Kinder und Jugendlichen für Spiel, Spaß und Wissen zusammen!
Projekt Informationen
Biesalski-Schule
Hüttenweg 40
14195 Berlin
Tanja Walther-Ahrens
Der Biesalski-Cup und die KinderPresseKonferenz (KidsPK) nutzen seit nun schon 5 Jahren Fußball als Medium für
Erfolgserlebnisse z.B. werden die Teams nicht strikt nach Alter zusammengestellt
Sozialkompetenz erhöhen z.B. durch die Übernahme von Aufgaben beim Auf- und Abbau, Catering
Wissensvermittlung z.B. durch die Vor- und Nachbereitung der KidsPK
Gemeinschaftsgefühl entwickeln z.B. ist der Cup inzwischen etwas womit sich SchülerInnen und Lehrkräfte gleichermaßen identifizieren und sich schon weit im Voraus darauf freuen
Selbstwertgefühl stärken z.B. erhalten alle TeilnehmerInnen eine Medaille; BesucherInnen erwartet ein vielfältiges Rahmenprogramm wie beispielsweise Kistenklettern
Wertevermittlung z.B. steht Fairness und Respekt bei allen Aktivitäten im Vordergrund; Nachhaltigkeit in all seiner Vielfältigkeit ist „das“ Thema der KidsPK
Geschlechterrollen thematisieren z.B. spielen Jungs und Mädchen gemischt; es gibt TrainerInnen und SchiedsrichterInnen, weil Mädchen und Frauen auch „Fußball können“
Inklusion leben z.B. spielen Kids mit und ohne Behinderung zusammen & gegeneinander
Bewegungslust wecken/erhalten z.B. haben Kids mit und ohne Gehbehinderungen die Möglichkeit den Rollstuhl als Sportgerät zu entdecken
Warum das alles?
Die Biesalski-Schule ist ein Förderzentrum, eine Grundschule und eine Sek I-Schule für SchülerInnen mit den Förderschwerpunkten „Körperlich-motorische Entwicklung“ im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Das Schulgebäude teilt sich die Biesalski-Schule mit der bilingualen Europaschule Quentin-Blake.
Fußball begeistert den Großteil der SchülerInnen in vielfältigster Weise als Fans sowie als SpielerInnen. Im Rahmen zweier Fußball Arbeitsgemeinschaften (AGs) der Biesalski-Schule war es möglich, die SchülerInnen Fußball nicht nur in Form von Training erleben zu lassen, sondern auch durch Besuche von Heimspielen von Hertha BSC, durch das Ausprobieren von Beach-Soccer, durch die Kooperation mit dem Fußballverein Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf oder durch die Teilnahme an Turnieren der allgemeinen Schulen. Leider gab es bei den Turnieren häufig sehr negative Erfahrungen und Frustrationen, da die SchülerInnen aufgrund ihrer Behinderungen den anderen Teams weit unterlegen waren.
Aus diesen Erfahrungen heraus entstand die Idee, ein eigenes Turnier mit einem inklusiven Ansatz und individuellen Regeln zu entwickeln: den Biesalski-Cup.
Eingeladen werden Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt „Körperlich-motorische Entwicklung“ aus Berlin und Brandenburg, ergänzt durch die Teilnahme einzelner Regelschulen (wobei hier nur SchülerInnen bis Klasse 4 am Turnier der Unterstufe teilnehmen, in 2009 und 2010 war es jeweils ein reines Mädchenteam, in 2012 nahm ein klassenübergreifendes Team einer 3. Klasse am Rollstuhlfußballturnier teil und in 2013 gab es sowohl ein Rollstuhl als auch ein Fußgänger-Team).
Um auch SchülerInnen mit einem Rollstuhl oder Rollator die Teilnahme am Turnier zu ermöglichen, gibt es begleitend zu den Turnieren der Unter- und Oberstufe ein Rollstuhlfußballturnier. Neben den regulär angemeldeten Teams gibt es auch die Möglichkeit für „Fußgänger“, in einem Mix-Team am Turnier teilzunehmen bzw. Rollstuhlfußball auszuprobieren, um selbst zu erfahren, wie anspruchsvoll Rollstuhlsport ist.
Neben den drei Fußballturnieren gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm, welches allen Teams sowie den SchülerInnen der Biesalski- und Quentin-Blake-Schule zur Verfügung steht. Darüber hinaus sind hier auch Gruppen benachbarter Schulen, z.B. die Fußball AGs, zum Zuschauen und Mitmachen eingeladen. Zum Rahmenprogramm gehören Rollstuhlbasketball, ein Rollstuhlparcours, ein BMX-Parcours, Torwand schießen, Kisten klettern, Becher stapeln (speed stacking) durch die Lynar-Grundschule, Geschicklichkeits- und Wahrnehmungsspiele etc.
Bewegung auch im Kopf – KidsPK
Seit 2012 ist die KidsPK ein fester Bestandteil des Cups. Hier werden, wie in einer „richtigen“ Pressekonferenz mit ExpertInnen verschiedensten Aspekte der Nachhaltigkeit im und durch den Fußball erörtert.
Die KidsPK ist ausschließlich den KinderreporterInnen vorbehalten („Erwachsene“ Presse wird nur punktuell angefragt und darf auch nur beobachten), so werden SchülerInnen aus dem Bezirk eingeladen. Hinzu kommt, dass die Organisation und Durchführung in den Händen der SchülerInnen liegt: Die SchülerInnen der „Biesi-Aktuell“-Schulzeitungs-AG sowie der Film AG organisieren die Anmeldung und Akkreditierung, stellen die Presseausweise her, fertigen eine Sponsorenwand an, kümmern sich um die Durchführung am Tag selbst und filmen die KidsPK. Darüber hinaus verfassen sie eine Pressemitteilung. Im Nachgang wird mit allen teilnehmenden KinderreporterInnen eine Sonderausgabe der „Biesi-Aktuell“, auch als Printversion, verfasst.
In 2014 stand die KidsPK unter dem Motto „Verantwortung tragen.“ Neben den SchülerInnen der AG’s gibt es auch für andere diverse Lernprozesse, Schreib- und Leseanlässe z.B. durch die Website und die gedruckte Sonderausgabe der Biesi-Aktuell. Im Nachgang zur KidsPK 2012 konnte noch ein kreativer Prozess bei allen teilnehmenden Schulen angeregt werden, da zu einem Malwettbewerb zum Thema „Fußball ist mehr als 1:0“ aufgerufen wurde. Das Gewinnermotiv wurde auf T-Shirts gedruckt, die in den folge Jahren an die TeilnehmerInnen verteilt werden konnten.
Bisher Erreichtes und zukünftiges
Das 5 jährige Minijubiläum in diesem Jahr zeigt, dass der Biesalski-Cup eine Erfolgsgeschichte ist. Inzwischen könnten die Turniere größer organisiert werden, was jedoch bedeuten würde das Schulgelände zu verlassen, was wiederum der Wirkung des Cups schaden würde. Aus einem Fußballturnier wurde ein Fußball- und Rollstuhlfußballturnier mit Rahmenprogramm und Kids-PK. Nach und nach ist so eine Veranstaltung gewachsen, die allen Beteiligten – egal ob SpielerInnen, ZuschauerInnen, KidsReporterInnen, Eltern oder KollegInnen – durch Spaß und Spiel die vielfältige Wirkung des Fußballs in sozialer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht verdeutlicht. Ganz im Sinne der Inklusion soll den unterschiedlichsten Kindern und Jugendlichen die Teilhabe am Biesalski-Cup ermöglicht werden. Darüber hinaus stärkt die Veranstaltung nachhaltig das Zusammengehörigkeitsgefühl der SchülerInnen und KollegInnen und bringt somit eine positive Atmosphäre an die Schule. Im Zusammenhang mit dem ersten Biesalski-Cup entstand beispielsweise ein Schul-T-Shirt, welches jetzt bei Schulveranstaltungen mit Stolz getragen wird. Besonders für die SchülerInnen ist der Biesalski-Cup einer der wichtigsten Tage im Schuljahr, auf den sie sich schon lange im Voraus freuen. Diese Identifikation mit der Schule und das damit verbundene positive Gefühl unterstützt die alltägliche Schularbeit.
Mit Hilfe des Fußballs ist es möglich, die unterschiedlichsten Gesellschaftsgruppen und SchülerInnen zusammen zu bringen und vielfältigste Begegnungen zu ermöglichen. So werden die Turniere beispielsweise von SchiedsrichterInnen des Kooperationsvereins der Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf, des Berliner Fußball-Verbands und SchülerInnen der Quentin-Blake-Schule geleitet, wobei der Schwerpunkt nicht auf einer genauen Regelauslegung liegt, sondern auf Fair Play. Respekt, Toleranz und Verständnis füreinander werden somit direkt umgesetzt.
Die durch den Cup geknüpften Kontakte wirken über diesen einen Tag hinaus und können nachhaltig auch für andere schulische Aufgaben und Projekte genutzt werden. Die Veranstaltung ist so konzipiert, dass sie sich immer weiterentwickeln kann: Auf den Erfahrungen, sowohl positiv als auch negativ, wird aufgebaut – und daraus entstehen Verbesserungen oder neue Ideen, so wurde beispielsweise 2010 eine Projektwoche „Rund um den Fußball“ veranstaltet. Da in diesem Jahr die Fußball WM der Männer in Südafrika stattfand, konnten viele Aspekte eines fächerübergreifenden Unterrichts mit Spaß und viel Engagement in die Projektwoche einbezogen werden. Ähnliches gilt für die Männer WM 2014 in Brasilien.
Im Vordergrund steht hierbei die Eigenaktivität der SchülerInnen in den meisten Bereichen, so dass ihre Ideen und Wünsche in die Planung und Umsetzung einbezogen werden. Dies gilt auch über die Schulgrenzen hinaus. So wurden die T-Shirts für die KidsPK-SchülerInnen sowie die Aufkleber des Biesalski-Cups von einem Ausbildungsbetrieb hergestellt, der zum Teil auch ehemalige SchülerInnen der Biesalski-Schule beschäftigt.