Als Familie in Berlin gemeinsam Neues entdecken? Ganz einfach. Sich als Familie in Berlin für eine vielfältige Gesellschaft und mehr Zusammenhalt einsetzen? Schon schwieriger. In unserem Projekt Familien an einem Tisch passiert genau das: Hier lernen sich Familien mit und ohne Fluchtgeschichte bei gemeinsamen Unternehmungen kennen und tauschen sich ganz nebenbei über Kindererziehung, das Leben in Berlin, die deutsche und andere Sprachen, leckeres Essen und die besten Spielplätze aus. Das kostenlose Projekt bietet Familien in Berlin Unterstützung im Alltag, Austausch mit Eltern unterschiedlicher Herkunft und familienfreundliche Angebote, bei denen alle Spaß haben.
Projekt Informationen
Über den Tellerrand e.V.
Roßbachstr. 6
10829 Berlin
Sara Naffati
https://ueberdentellerrand.org/
https://www.facebook.com/ueberdentellerrandkochen/
Wer sind wir?
Wir sind Über den Tellerrand e.V. Wir glauben an eine Welt, in der alle Menschen gleichwertige Mitglieder sind. Deshalb setzen wir uns für ein alltägliches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein: Wir öffnen Räume, die Begegnung und Austausch ermöglichen und laden alle ein, sich einzubringen. In partizipativen, stets kostenlosen Formaten werden Vorurteile abgebaut und Freundschaften gefördert. In Berlin und 37 weiteren Städten sind wir hierfür mit mehr als 300 Ehrenamtlichen mit und ohne Fluchtgeschichte aktiv. Wir verbreiten unsere Vision einer toleranten Gesellschaft, um das Zusammenleben in Deutschland langfristig zu gestalten.
Warum haben wir das Projekt Familien an einem Tisch gestartet?
In Berlin leben derzeit mehr als 100.000 Menschen mit Fluchtgeschichte, unter ihnen viele Familien. Die meisten von ihnen möchten hier bleiben, sich eine Zukunft aufbauen, eine Arbeit finden, die deutsche Sprache lernen und sich einfach zu Hause fühlen. Und dafür hilft es, andere Familien um sich zu haben, mit denen man den Alltag gemeinsam meistern kann. Doch genau das ist gar nicht so einfach. Gerade wenn man neu in der Stadt ist, weder das Bildungssystem noch die Sprache gut kennt, ist es eine Herausforderung, sich zurechtzufinden und auf gleichgesinnte Familien zu treffen.
Zwar gibt es in Berlin vielfältige Maßnahmen zur Unterstützung von Menschen mit Fluchtgeschichte, allerdings entsprechen viele dieser Angebote nicht den Bedürfnissen. Bezirkliche Angebote wie Familienzentren, haben häufig einen defizitären Blick auf Familien: Sie sollen zum Beispiel die Erziehungsfähigkeit von Eltern stärken in ihrer Erziehungsverantwortung unterstützen. Die Angebote eignen sich jedoch nicht für gleichberechtigte Begegnungserfahrungen zwischen Familien mit Fluchterfahrung und Familien aus der Aufnahmegesellschaft. Möglichkeiten für die gesamte Familie gibt es in Berlin in diesem Bereich bisher kaum. Mit dem Projekt Familien an einem Tisch ändern wir genau das: Wir bieten alltagsnahe Begegnungen, die das gegenseitige Kennenlernen und gemeinsame Tun der Familien in den Mittelpunkt stellen, ohne die Familien im Umgang miteinander oder mit ihren Kindern zu bewerten.
Wie bringen wir Familien zusammen?
Über einen Zeitraum von ca. drei Monaten bringen wir sieben bis zehn Familien in regelmäßig stattfindenden Gruppentreffen zusammen. Dabei sind die klassische Kleinfamilie genauso willkommen wie alleinerziehende Elternteile mit Kindern, die Großmutter oder der Lieblingsonkel. So ermöglichen wir vielseitige, generationsübergreifende Begegnungen, bei denen Familien nicht nur neue Kontakte knüpfen, sondern auch andere Lebensrealitäten kennenlernen.
Die Familien werden während und außerhalb der Gruppentreffen von uns begleitet. Im Mittelpunkt des Projekts stehen das gegenseitige Kennenlernen bei gemeinsamen Aktivitäten (z.B. Ausflüge, Bastelnachmittage, Kochworkshops, etc.). Dabei entscheidet die Gruppe über die Inhalte der kommenden Treffen: Projektleitung, Erwachsene und Kinder können ihre Ideen und Vorschläge einbringen. Niedrigschwellige Entscheidungsprozesse, in die auch die Kinder mit eingebunden werden, fördern das Demokratieverständnis und machen Partizipation für alle möglich.
Um Austausch auch zwischen den Erwachsenen zu ermöglichen, ist bei jedem Gruppentreffen für zusätzliche Kinderbetreuung gesorgt. So öffnen wir neben der interaktiven Begegnung zwischen Eltern und Kindern auch explizit einen Raum für eine vertiefte Begegnung der Erwachsenen, der Fragen und die Reflexion gemeinsamer Erlebnisse möglich macht. Vorurteile werden so durch Wirklichkeit ersetzt und es entstehen nachhaltige Freundschaften, die auch über das Projekt hinaus bestehen bleiben.
Was ist das Ziel des Projekts?
Ziel ist es, geflüchtete und nicht geflüchtete Familien in einen nachhaltigen Austausch zu bringen, der einen Mehrwert für alle schafft. In den Gruppentreffen treten die Themen Flucht und Asyl in den Hintergrund und Alltägliches wird zum Gespräch. Zusätzlich wirken wir auf Tandemtreffen hin: Familien, die sich gut verstehen, nah beieinander wohnen oder Kinder in ähnlichem Alter haben, verabreden sich auch außerhalb der von uns festgelegten Gruppentreffen, vertiefen die Begegnung und schließen Freundschaften, die auch über das Projekt hinaus im Alltag Unterstützung bieten. Mit dem Projekt leisten wir einen Beitrag zum Zusammenleben in Berlin und stärken die Mitte der Gesellschaft. Es bringt Menschen zusammen, die derzeit nicht zusammenfinden können, da es hierfür keine Angebote gibt. Das gegenseitige Kennenlernen fördert die wechselseitige Akzeptanz für die Vielfalt unterschiedlicher Lebenswelten dient dem Abbau von Vorurteilen zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung.