Der FC Internationale hat in diesem Jahr den interkonfessionellen Avitallscup organisiert und veranstaltet.
Projekt Informationen
FC Internationale Berlin 1980 e. V.
Vorarlberger Damm 38
12157 Berlin
Gerd Thomas
Partner war der Berliner Fußballverband. Die Veranstaltung fand am 16. 06. auf dem Dominicusplatz in Schöneberg statt, auf dem diverse Mannschaften des FC Internationale ihre Punktspiele ausrichten. Ein weiteres Projekt ist der Inter-Sozialfonds zugunsten Kinder aus sozialschwachen Familien.
Der Verein:
Der FC Internationale ist ein Fußballverein in Schöneberg. Er umfasst rund 950 Mitglieder, davon mehr als zwei Drittel Kinder und Jugendliche. Der Verein hat die drittgrößte Jugend- und die größte Mädchenabteilung in Berlin. Über 50 ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer, Helferinnen und Helfer ermöglichen den Jugendteams, ihrem Lieblingssport nachzugehen.
Die Ausrichtung:
Der FC Internationale vereint über 40 Nationalitäten im Verein, die friedlich miteinander umgehen und spielen. Zählt man die Wurzeln der Mitglieder, sind es sogar über 60. Neben sportlichen Ambitionen legt der Verein großen Wert auf Respekt und Toleranz. Nach außen engagiert sich der Verein offen gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung. So spielen alle Großfeldteams anstelle von Werbung mit dem Slogan „NO RACISM“ auf der Brust. Der FC Internationale ist Integrationsstützpunkt der Sportjugend Berlin und wurde wiederholt für seine vorbildliche Jugendarbeit ausgezeichnet. Jährlich bestreiten die Teams rund 1.500 Spiele und ca. 6.000 Trainingsstunden. Ein Kind kommt im Durchschnitt auf mehr als 300 Spiel- und Trainingsstunden, die von ehrenamtlichem Personal durchgeführt werden. Dafür sind pro Jahr 150,– an Beiträgen zu entrichten, also weniger als € 0,50 pro Stunde.
Inter-Sozialfonds:
Trotz der eigentlich geringen Beiträge fällt es vielen Familien schwer, die Summe von 150,– pro Jahr aufzubringen und ihre Kinder mit den nötigen Sportsachen auszustatten. Das führt dazu, dass Jungs und Mädchen in zu kleinen Schuhen spielen oder im Herbst und Winter nicht ausreichend warm gekleidet zum Training erscheinen. Um diesem Missstand zu begegnen, hat der FC Internationale einen Sozialfonds eingerichtet. Spender und finanziell besser gestellte Mitglieder zahlen in einen Fonds ein, aus dem Zuschüsse für Schuhe oder Trainingskleidung gezahlt werden. Der Fonds wird vom Kinderschutzbeauftragten des Vereins und einer Mutter in Absprache mit dem Vorstand verwaltet. Sie überprüfen die Anliegen und unterstützen bei Bedarf die Kinder, so gut es geht. Begründet wurde der Fonds mit einem Charity-Essen, dem 68 Mitglieder beiwohnten. Neben Spenden fließen auch Preisgelder und ein Teil des Vereinsetats in den Sozialfonds ein, so dass dieser pro Jahr über rund 5.000,– verfügen kann. So können auch bedürftige Spielerinnen und Spieler bei Reisen oder Trainingslagern ihrer Teams finanziell unterstützt werden. Ziel ist es, den Jahresetat in den nächsten drei Jahren mindestens zu verdoppeln.
Der Avitallscup:
Seit einigen Jahren wurde von der Kantorin der Jüdischen Gemeinde Berlins, Avitall Gerstetter, ein interkonfessionelles Fußballturnier ins Leben gerufen, das in kleinem Rahmen stattfand, zuletzt 2011 auf dem Kirchentag, schon damals mit Teams des FC Internationale. Da man sofort Sympathien füreinander entwickelte, beschloss das Büro Avitall, für das Jahr 2012 den FC Internationale mit der Ausrichtung zu betrauen. Das passte schon deswegen, weil im Verein seit Jahrzehnten SpielerInnen mit unterschiedlichen Konfessionen friedlich und leidenschaftlich zusammen spielen. Man beschloss je ein Turnier für Mädchen, Jungen und Erwachsene zu veranstalten. Die Organisation oblag dem FC Internationale. Als Verstärkung wurde eine Partnerschaft mit dem Berliner Fußballverband eingegangen, um dem Avitallscup noch mehr Öffentlichkeit einzuräumen.
Am 12. Juni spielten dann 12 Jugend- und fünf Erwachsenenteams gegeneinander. Der sportliche Erfolg stand im Hintergrund, viel mehr ging es darum zu demonstrieren, dass das friedliche Zusammenspiel quer durch die Konfessionen unproblematisch sein kann. Beim Jugendturnier wurde zudem nach kurzer Zeit auch die Geschlechtertrennung aufgehoben, Mädchen und Jungen spielten teilweise in einem Team. Auch wenn der „Wettergott“ sich bei allem Engagement nicht gnädig zeigte, hatten alle Beteiligten riesigen Spaß und zeigten zudem tolle Leistungen. Die Preisverleihung nahmen Vertreter verschiedener Konfessionen und verschiedene Landes- und Bundestagsabgeordnete vor, die zahlreich erschienen waren (siehe Fotos).
Bei den Erwachsenen nahmen diese Mannschaften teil: Team Imame, Tur Abdin (Suryoye), Neuköllner FC Rot-Weiß, Team JUMA/JUGA (jung gläubig aktiv), und ein konfessionell-gemischtes Team des FC Internationale. Am Ende gewann überlegen die Mannschaft von Tur Abdin, aber das stand nicht im Mittelpunkt. Auch hier wurden die Pokale und Medaillen von Vertretern verschiedener Konfessionen und des Berliner Fußballverbands überreicht.
Die Pokalinitiatorin Avitall Gerstetter zeigte sich begeistert von der tollen Stimmung und freute sich über den großen Zulauf. Ebenfalls positiv äußerten sich Breschkai Ferhad, Projektleiterin Integration beim Berliner Fußballverband und Gerd Thomas, 2. Vorsitzender vom FC Internationale. Am Rande der Veranstaltung wurde die Gelegenheit von allen Vertretern der verschiedenen Glaubensrichtungen genutzt, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Ergebnisse auf dem Platz standen an diesem Tag nicht im Vordergrund. Viel wichtiger war die Kommunikation und das fröhliche Miteinander. Der Fußball hat an diesem Tag seine ganze integrative Kraft bewiesen. Mehr als viele Worte sagen die anhängenden Bilder aus.