Der Kurzfilm ist im Rahmen der Schule mit meinen Schülern der 4. Klasse entstanden. Der Film soll nur aus Sicht der Kinder und Jugendlichen dargestellt werden. Viele Lehrer waren und sind noch heute nicht auf die Flüchtlingskinder vorbereitet. Es ist hier wichtig, darin ausgebildet zu werden, um den jungen Flüchtlingen ein Aufarbeiten der traumatischen Erlebnisse zu ermöglichen und der Gesellschaft einen wichtigen Einblick in diese Sicht zu geben.
Hauptsächlich habe ich den Film ehrenamtlich gedreht und auch hauptsächlich finanziert. Die Proben und die Dreharbeiten fanden nach der Schule, jedoch in der Schule, an Wochenenden und in den Ferien statt. Einen tollen Beitrag hat der „Verein der Freunde der Kurt-Schumacher-Schule“ übernommen.
Projekt Informationen
Kurt-Schumacher-Grundschule
Puttkamer Str. 19
10969 Berlin
Zara Demet Altan
Seit September 2016 bin ich Lehrerin an der Kurt-Schumacher-Grundschule in Kreuzberg. Viele Schüler und Schülerinnen erzählten mir ihre Fluchtgeschichten aus Syrien oder die ihrer Eltern aus Palästina. Andere Schüler*innen wiederum berichteten mir davon, dass Angehörige, Verwandte und Bekannte immer noch in Kriegsgebieten leben. Sie erzählten mir von ihren Erlebnissen und ihren Ängsten. Diese Erzählungen beschäftigten mich sehr und ich entschied mich, einen Kurzfilm zu drehen. Ich wollte diesen Kurzfilm nicht mit Schauspielern drehen, sondern mit diesen Kindern, meinen Schülern der 4. Klasse. Aber können die Kinder das auch psychisch und seelisch durchstehen?
Sie sollen ihre Erlebnisse ja verarbeiten und nicht noch noch einmal durchleben. Also habe ich den Schülern von meiner Idee und meinen Sorgen erzählt und sie gefragt, ob wir gemeinsam etwas schreiben sollen und ob sie die Rollen dann auch übernehmen würden. Zunächst willigten die Kinder ein, dann der Schulleiter und schließlich die Eltern. Ende November 2016 entwickelten wir konkrete Ideen. Ein Junge, der die Flucht mit seinen Eltern und Geschwistern miterlebt hat, war dabei besonders aktiv.
Da sie keinerlei Theater- oder Schauspielerfahrungen haben, fanden die Proben zunächst ohne Kamera statt, später mit Kamera. Besonders wichtig war mir dabei, dass nur die Kinder im Vordergrund stehen. Ihre Erlebnisse der Flucht sollten dargestellt werden. Gedreht wurde ausschließlich in Berlin, innerhalb von fünf Tagen und fast ohne Budget. Die Musik wurde speziell für den Film komponiert und eingespielt. Ich wollte den Film trotz der Fluchtgeschichte aber nicht Flüchtlingskinder, sondern Frühlingskinder nennen, weil wir mit diesen Kindern eine gemeinsame Zukunft haben werden. Der Titel steht für unsere Hoffnung auf eine gemeinsame, friedliche und solidarische Zukunft.
Ich bin davon überzeugt, dass die Filmarbeit einen unschätzbaren Wert für die Kinder selbst besitzt, weil sie ihre eigenen Gesichten und Erfahrungen auf eine produktive Art und Weise verarbeiten können. Unser Projekt entsteht genau dort, wo Kinder angekommen sind und darauf hoffen, eine gute Lebensperspektive zu finden: In den Bezirken, in denen sie wohnen, mit den Menschen, mit denen sie nun leben, an den Schulen, an denen sie jetzt lernen können. Unsere gemeinsame Arbeit redet nicht nur über Willkommenskultur, sondern lebt diese intensiv – bisher allerdings nur mit Unterstützung der unmittelbar Beteiligten.
Weiterhin ist es mein Anliegen, Hass auf Geflüchtete im Alltag oder in Sozialen Netzwerken zu thematisieren und entgegenzutreten. Frühlingskinder soll ohne pädagogischen Zeigefinger die Situation der Kinder mit Fluchterfahrungen darstellen, damit der Zuschauer einen Einblick gewinnt.
Die Seenotrettung im Mittelmeer wurde beendet und täglich kommen viele Menschen im Mittelmeer ums Leben. Menschen wir Carola Rackete, Kapitänin der „Sea-Watch 3“, rettete vor einigen Monaten Menschen vor dem Ertrinken.
Was aber passiert heute mit den Flüchtlingen vor der libyschen Küste?
Die Geschichte meiner Schüler aus Syrien und Palästina hätten in einer Tragödie enden können. Sie haben es geschafft, aber viele Menschen schaffen es nicht. Es ist ein Kurzfilm von Kindern, für Kinder und für Erwachsene. Mit denm Kurzfilm „Frühlingskinder“ möchte ich ein gesellschaftliches Bewusstsein schaffen, was Kinder auf der Flucht erlebt haben und den Kindern helfen, ihre Kriegs- und Fluchterfahrungen aufzuarbeiten.