Alles fing an, als wir im Sommer 2015 Schulranzen und -materialien für die ankommenden Flüchtlingskinder gesammelt haben. Diese gingen an eine Gemeinschaftsunterkunft. Als dann in den Herbstferien 2015 unsere Sporthalle am Hüttenweg als Notunterkunft belegt wurde, haben wir uns spontan zusammengetan, um uns weiter zu engagieren.
„Wir“- QBES Helps – das sind Schulkinder, Lehrerinnen und Erzieher, Eltern und andere Freiwillige der Quentin-Blake-Europaschule (Grundschule) in Berlin Zehlendorf.
Mittlerweile umfasst unser Emailverteiler 60 Personen. Bei verschiedenen Aktionen beziehen wir andere Schulen und Kitas in der Nachbarschaft ein, u.a. die Biesalski Integrationsschule, die Tom-Sawyer-Kita, das Arndt-Gymnasium Dahlem und das Paulsen-Gymnasium Berlin-Steglitz.
In der Notunterkunft leben jetzt ca. 200 Menschen, davon sind ungefähr 20–30 Kinder. Einige von ihnen gehen mittlerweile in unsere kleine Willkommensklasse oder in andere Schulen. Und da viele Menschen doch mehrere Monate in der Notunterkunft leben, haben wir mittlerweile ein breites Angebot an Aktivitäten entwickelt!
Projekt Informationen
QBES helps
Andreezeile 30b
14165 Berlin
Dr. Ulrike Hopp-Nishanka
Was wir machen:
Regelmässige Aktivitäten:
- Kleiderkammer und –ausgabe von Kleiderspenden
- Sprachunterricht für die erwachsenen Flüchtlinge und ihre Kinder
- Lesepaten und Unterrichtshelfer in der Willkommensklasse
- Gemeinschaftsaktivitäten für Flüchtlinge sowie Kinder und Eltern der Quentin-Blake Europaschule:
- Yoga-Unterricht
- Spiele- und Basteltreff an zwei Nachmittagen
- Gemeinsames Spielen oder Spazierengehen am Sonntag
- Fußballgruppe für die Männer
Spenden, die wir organisiert haben:
- Unterrichts- und Spielmaterial sowie Frühstück für die Willkommensklasse an der Schule
- Einrichtung einer Spielecke für die Kinder in der Notunterkunft
- Verschiedene Sammlungen, u. a. für Schulranzen und Schulmaterialien und einen Notfallfonds für dringend benötigte Hygieneartikel und Medikamente
- Mit Spenden und Einnahmen des Weihnachtskonzerts 2015 haben wir 30 Stellwände für die Notunterkunft angeschafft, die als Sichtschutz und Abtrennung des Familien- und Männerbereichs dienen
Wir haben bisher Sachspenden von dm (Hygieneartikel), C&A (Socken und Unterwäsche), Spirit Yoga (Yogamatten) und der Firma Grasekamp (Raumteiler) erhalten.
Gemeinsame Feste und besondere Ereignisse:
- Benefizkonzert der QBES Lehrerband zum Willkommen der Flüchtlinge in der Notunterkunft
- Gemeinsames Plätzchenbacken vor Weihnachten
- Nikolaus-Aktion: In der Adventszeit haben alle 200 Bewohner der Notunterkunft mit Süßigkeiten und Unterwäsche gefüllte Socken bekommen.
Neue, geplante Aktivitäten:
- Kinder Kino – gemeinsames Filmeschauen
- Schwimmunterricht – Wassergewöhnung und Seepferdchenkurse
- Skateboard Gruppe
- Einrichtung einer Band für Jam-Sessions
- Weitere Sportaktivitäten für die Männer in der Notunterkunft
- Die Flüchtlinge helfen uns, die Beete in unserem Schulhof nach dem Winter aufzufrischen
- Beteiligung der Flüchtlinge am ersten internationalen Sommerfest der Schule
Warum wir uns engagieren:
Es gibt viele Gründe, warum wir uns engagieren:
Zum einen finden es die Kinder und Jugendlichen der Quentin-Blake Grundschule spannend, die Geschichten der Flüchtlinge aus ihrer Heimat zu hören und so ein ganz anderes Leben, das aber doch auch wieder sehr ähnlich ist, kennenzulernen. Sie sind auch froh, ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen zu können, die sie oft als bedrückend empfinden, da sie doch zum großen Teil selbst aus internationalen Familien kommen (die QBES ist eine bilinguale Schule).
Gleichzeitig tragen die gemeinsamen Aktivitäten zur Integration der Flüchtlinge bei. Wir lernen uns kennen und Unsicherheiten und Ängste, die auf beiden Seiten oft noch vorhanden sind, können abgebaut werden. Die schönen gemeinsamen Momente bringen uns gegenseitig näher, und mehr und mehr Menschen, die anfänglich vorsichtig waren, machen mit und bringen sich ein.
Außerdem ist es gelungen, mit dem Engagement die Situation der Flüchtlinge in der Notunterkunft zu verbessern, was sie immer wieder bestätigen. Die Möglichkeiten zu Sprachkursen, Sport und ähnlichem sind oft die einzige Alternative zum Absitzen des Tages in der Sporthalle für die Flüchtlinge. Die leuchtenden Augen der Kinder auf dem Weg zum Spielen oder Yoga sind unvergesslich.
Viele Familien verbringen ihre Sonntage mittlerweile regelmäßig gemeinsam mit den Flüchtlingen, überlegen Patenschaften oder gar die Aufnahme von Geflüchteten bei sich zu hause. Diese Erweiterung unseres eigenen Horizonts ist eine große Bereicherung und ein Geschenk an uns selbst.
Erlebnisse, die uns in unserem Engagement bestärken:
Die Freude, die Begeisterung und die kleinen, immer wiederkehrende Erfolgen bestärken uns in unserem Engagement:
- Für die Flüchtlinge bedeutet es eine Erleichterung und Bereicherung in ihrer momentanen Lebenssituation, die sich sonst fast ausschließlich in der engen Sporthalle, die als Notunterkunft dient, abspielt.
- Für die Kinder der Quentin-Blake Grundschule und ihre Eltern bedeutet es, dass das Verständnis für die Situation der Flüchtlinge verbessert wird und sie aktiv bei der Integration mithelfen können.
- Für die Schule bedeutet es ein neues Rollenverständnis: Unsere Schule wirkt an einer großen gesellschaftlichen Aufgabe mit und erlebt die Schulgemeinschaft auf ganz neue anpackende und kreative Weise.
- Für alle Beteiligten und für die, die vielleicht noch Berührungsängste haben, bedeutet es, dass man sich näher kommt, dass man sich besser kennen und verstehen lernt, dass man miteinander lernt und miteinander feiern kann. Freundschaften entstehen!
Und zuletzt – warum wir uns für den Preis bewerben:
Der Preis wäre ein tolles, sichtbares Zeichen – auch für die, die noch Zweifel haben – dass alle von der Integration profitieren, dass sich unser Engagement lohnt. Ein Preis oder eine Ehrung beweist das und ermöglicht uns – und den Flüchtlingen – unserer Schule, die alle unsere Aktivitäten in besonderer Weise unterstützt, etwas zurückzugeben.
Deshalb wollen wir den Preis für unsere Schule gewinnen, um das Geld hier für weitere, sichtbare Aktionen einzusetzen, z.B. für eine bessere Ausstattung der kleinen Sporthalle oder des Pausenhofs, wo wir uns auch mit den Flüchtlingen für gemeinsame Aktivitäten treffen.